Bäckerlehre mit 50

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AUTOR/IN
Jutta Herr

Ich liebe es, den Teig zu machen, wenn er gelingt. Ich liebe es, den Teig zu fühlen, daraus etwas Schönes zu formen. Diesen Teig auch ein bisschen, ein bisschen zu beherrschen oder zu gestalten zumindest.

Eigentlich ist Elke studierte Musikerin und Musiklehrerin. Weil sie nicht mehr lange sitzen kann, entschließt sie sich, neu anzufangen. Ein Faible fürs Backen hat sie schon lange. Als sie zusammen mit ihrem Mann einen Backkurs macht und die Geheimnisse des Sauerteiges kennenlernt, ist es um sie geschehen. „Weil ich es so faszinierend finde, dass man eigentlich mit drei Zutaten Brot backen kann. Also man braucht ja wirklich nur Mehl, Wasser und Salz. Und mehr braucht man nicht, um gutes Brot zu haben. Und das geht halt nur mit Sauerteig, mit einer natürlichen Lockerung, dann.“

Für Elke steht fest: Sie macht eine Bäckerlehre. Ihre Familie unterstützt sie in ihrem Vorhaben.

Ich habe das meinen Mann gefragt, was er davon hält, und der war Feuer und Flamme und hat dann direkt gesagt: Ja, dann baue ich dir die Backstube.

Zwei Jahre lang arbeitet der pensionierte Lehrer zusammen mit einem Freund an der kleinen Backstube. Die grenzt direkt an das Wohnhaus an. Seit knapp einem Jahr ist Elke jetzt ihre eigene Herrin in ihrer Backstube. Fünf Tage die Woche, bis zu 14 Stunden täglich.

Musik und Backen gehören für Elke zusammen. Deswegen heißen ihre Brote „Feuervogel“ nach Strawinskis Ballettmusik, „Zwiebelflöte“, „Tannhäuser“ oder Roggstar. Dazu passt auch der Name ihrer Bäckerei: „Brote mit Note“.

Dreimal die Woche ist Verkaufstag. Mittlerweile hat sich die kleine regionale Bäckerei herumgesprochen. Noch rechnet sich der Betrieb nicht wirklich, sagt Elke. Das hindert sie aber nicht, ihren Traum zu leben. „Weils mir ein Anliegen ist. Weil das Herzblut ist. Ja, ich muss es einfach machen.“

Mehr Heimat

46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter

Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“

Heidelberg

Radfahren für die verstorbene Freundin

2018 lernt Maren in der Reha Maura kennen. Beide haben ein Ziel: Wieder laufen lernen. Doch Maura verliert den Kampf gegen den Krebs. Jetzt will Maren mit einer Radtour von Hamburg nach Heidelberg das Erlebte verarbeiten und Spenden sammeln.

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Jutta Herr